Im Glas: Alexander Gysler Riesling JC 2007

Vor gut zehn Jahren bei mir gelandet, seitdem im Karton, dunkel und bei stabiler Temperatur verwahrt: JC, der große Riesling von Alexander Gysler, der die Initialen seiner Töchter trägt.

War damals ein Hammerzeug. Riesling, wie vom anderen Stern. Zart wie hart, leicht wie schwer. Ein Wein, den man nicht vergisst.

Jetzt, endlich, im Glas. Der erste Duft reisst mir den Kopf in den Nacken. Tankstelle, Petrol- und Benzolnoten. Es soll Freunde von gereiften Rieslingen geben, die darauf stehen. Ich finde es grauslich. Ich will Wein und nicht Diesel oder Benzin.

Doch ich habe Geduld. Und die wird belohnt. Den mit jeder Sekunde, die der JC 2007 aus der Flasche ins Glas an die Luft entlassen ist, wird alles besser. Die Tankstelle verschwindet, die Aromen tauchen auf. Vollreifer Pfirsich, satter Apfel, Grapefruit, Maracuja, Honig, Wiesenkräuter, flirrend in goldgelbem Saft. Und eine frische Säure, als ob nicht ein Jahrzehnt, sondern erst ein paar Monate vergangen sind.

Und ein Nachklang, der nicht enden will. Orchestral. 13,5 % vol. sorgen für Opulenz. Unaufdringlich, grandios eingebettet. Dazu Parmesan, gereift, kristallin, oder Fleisch mit Röstaromen und/oder sahnigen Saucen mit frischem Pfeffer – ein Traum!

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