Leseprobe: Der König der Zapfenzylinder

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„Hart muss sie sein und glänzen. Nicht zu dünn und nicht zu dick. Und zwei Grazien müssen sich dranhängen können. Minimum.“
Der Baumarkt-Mitarbeiter sieht Fiedler entgeistert an. Hinter seiner Stirn rattern die Rädchen, doch sie greifen aneinander vorbei. Seine Lippen zucken, im Oberstübchen laufen die Rädchen heiß und seiner Kehle entringt ein krächzender Laut: „Hä?“

„Was mein Partner meint“, wirft Goncorek ein, „Wir brauchen eine Metallstange aus Edelstahl, knapp drei Meter lang, zwei Montagesockel und acht Bolzen und“, Goncorek formt mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand einen golfballgroßen Kreis, „knapp so dick. Gibt’s hier so was?“
„Kann sein“, antwortet der Mitarbeiter und spürt mental wieder Boden unter den in Sicherheitsschuhen steckenden Füßen.
„Und wie kriegt man das raus?“, fragt Goncorek.

„Ich könnte zum Computer gehen und da mal rein kucken“, sagt der Mitarbeiter, „Ich hab da so ein Passwort, das geb ich ein und dann sind da so Tabellen, wo drinsteht, was so da ist und …“ „Genug“, fällt ihm Fiedler ins Wort, „Wo steht das Ding?“
„Ein paar Gänge weiter, bei der Fliesenabteilung“, sagt der Mitarbeiter und zeigt hinüber zur Holzabteilung.
„Da ist die Holzabteilung“, stöhnt Fiedler.
„Stimmt“, antwortet der Mitarbeiter mit tonloser Stimme.


Auszug aus dem Roman „Der König der Zapfenzylinder“,
basierend auf Episoden der satirischen Daily Soap erdgeschossrechts.


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